Analogspam

Neulich sah ich im RBB die Sendung Täter Opfer Polizei. Darin wurde gewarnt vor Briefen, in denen von großen Erbschaften in Übersee die Rede ist, man müsse lediglich 6545,- Euro als Bearbeitungsgebühr überweisen und schon sei man Zigfachmillionär. Das war natürlich größtmöglicher Nepp. Solche Brief haben sehr viele Menschen bekommen, und abgestempelt waren sie alle in Berlin. Na, so was! Ist das jetzt Analogspam?
Neulich hatte ich was Ähnliches im Briefkasten: Einen postkartengroßen lapprigen Zettel, den bei gutem Willen für ein Benachrichtigungskärtchen eines Paketzustellers halten konnte. Nur daß es nicht um Pakete ging. Das „Serviceteam D.I.M.A.G.“, laut Aufschrift „Immer im Dienst unserer Klienten!“, schrieb mir, dem sehr geehrten Klienten, man habe mich nicht angetroffen und ich solle gefälligst daher bitte einen anonym bleibenden Mich zwischen 18 und 20 Uhr anrufen. Die „Servicetelefon“-Nummer hatte eine Falkenseer Vorwahl.
Der Wisch wäre sofort entsorgt worden, wenn auf der Rückseite, auf die auch jemand meinen Namen geschmiert hatte, nicht nur der Hinweis auf eine „wichtige Sendung“ gestanden hätte, sondern auch die Adresse des „Zentrale[n] Versand[s]“, welcher sich angeblich im westfälischen Hövelhof befand. Zufälligerweise pflege ich gute Kontakte zu diesem Ort, weshalb ich zunächst einen privaten Schabernack vermutete. War aber nicht so.
Nun habe ich erfahren, daß die angegebene Adresse die eines Exknackis ist. War dies also ein Betrugsversuch? Wollte das Serviceteam mir gar kein Päckchen überreichen, sondern nur meine Telefonnummer? Doch steht die ja im Telefonbuch. Okay, ohne Adresse, aber die hatten sie ja…

Teile diesen Beitrag mit der Welt