Krakaus Neue Welt

IMG_5103 (2)
Hier winkt der Heiland noch persönlich.

Krakau ist eine wunderbare Stadt, aber auch recht übersichtlich. Das touristische Interesse konzentriert sich auf die Altstadt rund um den Rynek Główny und auf Kazimierz, das jüdische Viertel. Hier muss man ständig Pferdekutschen und Segways ausweichen, dort kann man sich überlegen, mit welcher Reisegruppe man mitläuft, will man von A nach B. Immerhin sind die Wege nie lang.

IMG_5191 (2)
Und die Eule winkt zurück.

Ich empfehle, sich auch mal in den Westen zu wagen, in die Neue Welt, nach Nowy Świat. Das Viertel erinnert an Berlin-Mitte vor der Sanierung, hat aber weitaus schönere Fassaden zu bieten. Überall sind Figuren zu entdecken, die sich in den Namen der Häuser wiederfinden: So gibt es das Haus unter dem singenden Frosch, das Haus unter der Eule und das Haus unter der Spinne. Gepaart mit den Charme abbröckelnden Putzes ist das Viertel vor allem im Sommer ein guter Fluchtort vor den vollen Straßen anderer Stadtteile. Im Schatten großer Straßenbäume he rrscht eine angenehme Gelassenheit, die auch in einigen hier zu findenden Läden und Cafés auflebt. Ihre Dichte lässt zwar etwas zu wünschen übrig, man muss schon ein bisschen laufen oder am besten mit dem Rad fahren, doch das Straßenbild entschädigt durchaus.

Im Karma wird nicht nur Kaffee geröstet. Die kleine Bioküche bietet zudem köstliche Quiches und Salate. Gegenüber im nicht so hippen Olimp gibt’s gutes Eis. IMG_5700 (2)Derart gestärkt, sind die 800 Meter Weg zu Masolit Books geschwind überwunden. Ein Traum von Buchladen, der aussieht wie die Wohnung eines bibliophilen Engländers. Hier gibt es ausschließlich englischsprachige Bücher. Im integrierten Café kann man sich ein Stück Kuchen gönnen oder eine kalte Pflaumenlimo und mit dem Barmann plauschen.

Und wenn es Abend wird, sollte man noch die paar Minuten zur Weichsel spazieren und auf die Wiese am Ufer Platz nehmen. Im Jubilat-Kaufhaus mit dem unverwechselbaren Ostblockflair wäre ein weiteres Getränk erwerbbar. Doch Vorsicht: Alkoholtrinken ist in Polen in der Öffentlichkeit verboten und kosten 100 Złoty. Aber die magische Atmosphäre am Fuß des Wawel ist auch nüchtern einmalig.

IMG_6328 (2)

 

Teile diesen Beitrag mit der Welt