Palimpalim

Habe gerade festgestellt, daß es einen Wikipediaeintrag zu Palimpalim gibt, jenem albernen onomatopoetischen Ladentürgebimmel aus dem legendären Didi-Hallervorden-Sketch um eine Flasche Pommes frites. Ich erinnere mich noch gut an einen Sommerabend im Jahr 1990 (Obacht, Thilo erzählt von früher), als ich mit einigen Leuten die Rocky Horror Picture Show in der Alten TU-Mensa anschauen wollte. Weil wir viel zu früh dran waren, sind wir zur Dicken Wirtin am Savignyplatz gegangen, wo wir dann an einem Tisch auf dem Bürgersteig Platz fanden. Auf einer Tafel wurde als Tagessuppe eine aus Blumenkohl angepriesen. Und André und Detlef haben, während sie auf ihre Suppen warteten, den Palimpalimsketch mit einer Flasche Blumenkohl vorgemacht. Das kam bei uns anderen gut an.Gestern hat mir Andreas erzählt, Fips Asmussen, der berüchtigte Erzähler schlechter Witze, reklamiere die Urheberschaft des Sketches für sich, nur seien bei ihm keine Pommes in der Flasche gewesen, sondern – Blumenkohl. Nun frage ich mich, ob André und Detlef die Asmussenversion kannten oder ob die Flasche Blumenkohl einfach naheliegend ist. Schließlich ist es auch viel schwieriger, das Knospengemüse in Flaschen zu schieben als Kartoffelstäbchen. Wobei ich persönlich letzteres ja lustiger finde.

Ich kannte ja mal einen hochbegabten Jungen, der alle Fips-Asmussen-Kassetten auswendig wußte und von diesem Wissen auch reichlich Gebrauch machte.

Kassetten spielten an jenem Abend vor der Dicken Wirtin übrigens auch eine Rolle. Damals kam nämlich ein tuntiger Punk vorbei, der zu dieser Zeit permanent irgendwo auftauchte und stets versucht hat, einem für viel Geld Kassetten anzudrehen mit raren Liveaufnahmen angesagter Bands, natürlich höchst illegal erstellt. Und um die Seltenheit zu betonen, sagte er auch oft, daß er von besonders begehrten Tapes nur noch eine letzte Kopie habe. Anhören konnte man sich die Bänder nie. Was mag aus diesem Mann geworden sein? Bei meiner nächsten Flasche Blumenkohl werde ich seiner gedenken.

Übrigens – um eine weitere autobiografische Überflüssigkeit loszuwerden – habe ich mal das Hallervorden’sche Palimpalim als Klingelton auf mein Taschentelefon gespielt, allerdings schnell wieder davon Abstand genommen. Das Palimpalim brachte zwar viele Umstehenden zum Schmunzeln, nur erntete ich zudem viele scheele Blicke. Scheelen Blicken sollte man natürlich standhalten, sie aber ausgerechnet wegen Palimpalim einzufahren, muß ja doch nicht sein.

Teile diesen Beitrag mit der Welt