Ich glaube, früher war ich empfänglicher für Musik. Ständig gab es ein Lied, das ich immer wieder hören wollte. Meistens habe ich mir das dazugehörige Album besorgt und zum Knistern gebracht hat. Dieses Früher ist gar nicht mal so lange her. Heute komme ich mit sehr wenig neuer Musik aus. Die Stille hat auch seine Vorteile.
Manchmal bekomme ich CDs geschenkt, oft sogar von denen, die darauf singen. Das freut mich und ich höre die Werke mit Wohlwollen. Glücklicherweise kenne ich fast nur Leute, die wissen, was sie tun.
Und so landete vor einigen Wochen die neue CD von Mutabor in meinem Abspielgerät. Wo sie bis heute geblieben ist. Das Blaue ist ein rundum gelungenes Album. Poppig, doch nicht zu seicht, gut gelaunt, aber nicht schunkelig. Einer der Smashhits unter den zwölf hitverdächtigen Liedern ist Jamma (gibt’s hier als Video anzuschauen). „Ich bin ausgelöffelt, abgerockt, ich bin mies drauf, ich hab überhaupt keinen Bock“, heißt es dort, und es gibt Momente, an denen man das unbedingt mitsingen möchte. Raffiniert daran ist, daß es der Song kein Bißchen schwermütig ist, sondern ziemlich fröhlich macht. So verhält es sich mit der gesamten Platte. „Viva la humanidad“ ruft Axl Makana. Wenn man erkannt hat, daß das System Mensch gescheitert ist, kann man viel besser mit der eigenen Misere umgehen. Und beschwingt zwischen den Ruinen der Realität tanzen. Natürlich zu der Musik von Mutabor.
Mutabor: Das Blaue. Im Vertrieb von Buschfunk. http://mutabornet.de
Übrigens wird Axl Makana am 26. Dezember zusammen mit mir Dichter als Goethe sein.