Krakaus Neue Welt

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Hier winkt der Heiland noch persönlich.

Krakau ist eine wunderbare Stadt, aber auch recht übersichtlich. Das touristische Interesse konzentriert sich auf die Altstadt rund um den Rynek Główny und auf Kazimierz, das jüdische Viertel. Hier muss man ständig Pferdekutschen und Segways ausweichen, dort kann man sich überlegen, mit welcher Reisegruppe man mitläuft, will man von A nach B. Immerhin sind die Wege nie lang. Weiterlesen

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Im Keller Deutschlands

Dienstag war in Krakau wohl der letzte richtige Sommertag. 32°C im Schatten. Doch dort, wo ich Dienstag hingefahren bin, gibt es keinen Schatten, obwohl ein metaphorischer Schatten für immer über diesem Ort liegen wird. Denn Dienstag war ich in Birkenau. Manche müssen bei diesem Ortsnamen kurz nachdenken, nicht so wie bei Auschwitz. Auschwitz ist der Inbegriff des Bösen, aber die Vernichtung fand in Birkenau statt. Weiterlesen

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Be a Touristenattraktion

fototouriWim Wenders hat mal in einem Interview erzählt, wie er beim Überqueren der Kantstraße hörte, daß der Stadtbilderklärer in einem vorbeifahrenden Touristenbus sagte: »Und rechts überquert Wim Wenders die Straße.« Daraufhin habe er sich gefragt, ob er nun regelmäßig über die Kantstraße müsse – so als Touristenattraktion.
Inzwischen sind wir in Berlin Lebenden generell zu Touristenattraktionen geworden. Man fotografiert uns einfach und ohne uns zu fragen. So wie auch dieser, die  deutsche Sprache nicht beherrschende junge Mann. Als ich ihn auf englisch darauf hinwies, daß man Menschen vorher fragen sollte, bevor man sie knipst, hat er geantwortet, höfliche Menschen würde er durchaus fragen. Deswegen habe ich ihn auch nicht gefragt, als ich dann abgedrückt habe. Trotzdem respektiere ich seine Privatsphäre. Aus diesem Grund ist sein Gesicht unkenntlich gemacht.

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Touristenalarm in Wewelsfleth

Eine Gruppe Klischeetouristen tapert die Dorfstraße entlang. Wie auch immer sie hierherkommen, sie passen nicht nach Wewelsfleth. Viel zu sehen gibt es hier sowieso nicht. Ich sitze mit Gerd Gedig, dem Leiter des Eulenhofes, vor dieser Einrichtung für Alkoholabhängige, und beobachte. Am Döblinhaus gegenüber gehen die Touristen achtlos vorüber, beim rechten Edeka rütteln sie vergebens an der Tür – Mittagspause. Weiterlesen

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the place to be

Hätte ich gewußt, daß der zweite – internationalen – Schritt der Bibaberlinkampagne mit dem vollbärtigen total überraschenden Slogan „The Place to be“ daherkommt, hätte ich den ersten Absatz meines Romans doch nicht auseineinandergerissen und seine Aussagen weiter hinten im Text verteilt. Der dritte Satz lautete nämlich bis vor einem guten halben Jahr: Wir wissen es einfach besser, und daß Berlin the place to be ist, wissen wir auch Dank eines Probeabos aus der bürgerlichen Presse, was bürgerlich auch immer heutzutage bedeutet. Jetzt fällt der Spruch erst innerhalb eines Dialogs auf Seite 53: Wir schauen wieder in die Nacht hinaus. Verreist du eigentlich? fragt sie mich, und ich gucke sie an. Sie aber blickt weiter ins Weite. Nee, ich bleib hier, sage ich, schließlich ist Berlin doch the place to be! Diese überheblichen Hauptstädter immer! sagt die Kommilitonin Richtung Turmruinespitze, die schon lange stumpf ist und nicht spitz.
Das ist natürlich ironisch gemeint. Und außerdem, wer wird schon gerne mit Mittelmäßigkeit in Verbindung gesetzt?

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