Was dem Ostdeutschen die Ketwurst, war und ist dem Polen und seinem Besuch das Zapiekanka, eine Art Ostblockpizza. Und die ist erstaunlicherweise vegetarisch! Dafür wird eine längs halbierte Weißbrotstange mit einer Paste aus Champignons bestrichen und mit viel Käse bedeckt und im Ofen überbacken. Standardmäßig kommt anschließend ordentlich Ketchup drauf, manchmal auch noch Schnittlauchröllchen. Inzwischen gibt es zahlreiche Varianten, sicher aber ist, dass man nach dem Verzehr einer solchen Kalorienbombe keinen Hunger mehr hat. Ein wirklicher Genuss ist diese Spezialität ohnehin nur, wenn man zuvor mehrere Stunden in der Kneipe gesessen hat. In diesem Moment erscheint dieser Traum aus Fett und Soße nahezu wie eine medizinische Notwendigkeit. Tagsüber hat man eher mit Tauben und Bettlern zu kämpfen, während einem das Ketchup Gesicht und Finger besudelt.
Serviert werden Zapiekanki auf einem Stück Pappe, das von dem Brot an beiden Stellen erheblich überragt wird. Der Geschmack wird vom Ketchup ziemlich überdeckt, das Brot ist mürbe, wahrscheinlich altbacken, allerdings erstaunlich weich, dafür, dass es aus dem Ofen kommt.
In Krakau bietet eigentlich jeder Imbiss Zapiekanki an, doch in den zahlreichen Kebabbuden zahlt man meistens zu viel, nämlich das Doppelte von dem, was man auf dem Plac Nowy im Kazimierz berappt. Dort gibt es ein zwölfeckiges Gebäude, das früher Markthalle und koschere Schlachterei war. Heute werden aus allen Luken Zapiekanki verkauft. Große Unterschiede konnte ich bei mehreren Stichproben nicht feststellen. Angeblich soll ja die Mini Bar Endzior am besten sein, aber das kann ich nicht bestätigen. Letztlich sollte man nach Warteschlange, freien Sitzgelegenheit und Sauberkeit entscheiden, man bekommt wirklich überall das gleiche, und die Preise unterscheiden sich kaum. Mit 4,50 Złoty ist man dabei, das ist kaum mehr als ein Euro.