Über die Dörfer der ferneren Umgebung

Derzeit wohne ich voll im Dorf. Mitten drin in Wewelsfleth. Immerhin halten direkt neben dem Haus gefühlt andauernd Busse. Zumindest morgens und mittags. Für Schulkinder. An der Haltstelle hängen mehrere Fahrpläne jeweils für die ganze Strecke. Allerdings muss man sie genauestens studieren, weil die Linienführung variiert. Der 6531er, der um sechs Uhr 49 am Markt in Glückstadt startet, fährt nicht über die Kaserne, dafür über Borsfleth und Wewelsfleth, wo er auch endet. Weiterlesen

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Neulich im Atomkraftwerk

brokdorf4kmGestern waren wir im Atomkraftwerk Kernkraftwerk. Von ›Atomkraft‹ spricht hier niemand. Allenfalls Albert Einstein. In großen roten Lettern wird er an der Wand des Konferenzsaals im Besucherzentrum des Kraftwerks Brokdorf zitiert: »Welch triste Epoche, in der es leichter ist, ein Atom zu zertrümmern, als ein Vorurteil!«

›Plutonium‹ wird ebenfalls nur ungern in den Mund genommen. ›Uran‹ aber ist okay. Uran ist schließlich ein Rohstoff und im Grunde ein heimischer Primärenergieträger, weil er sich prima bevorraten läßt. So ‘n Kilo Natururan hat den gleichen Energiegehalt wie 18.900 Kilogramm Steinkohle. Und den Platz braucht man ja auch erstmal. Oder Braunkohle! Weiterlesen

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Unser Freund das Atom

Kaum hat man Wewelsfleth in nördlicher Richtung verlassen, kommt einem die am Horizont drohende ›Moschee‹ (Stipendiatensprech, späte achtziger, früher neunziger Jahre) in den Blick: das Atomkraftwerk Brokdorf. Und spaziert man die Elbe Richtung Mündung entlang, steht man sogar sehr bald davor. Dem AKW ist hier in der Wilstermarsch nicht zu entkommen. Und in der wöchentlichen Anzeigenzeitung Dat Keesblatt mahnt Brokdorfs Bürgermeister in einem eindringlichen Appell eine »ideologiefreie Energiepolitik« an. Kernkraftwerke seien wichtige Arbeitgeber. Sie abzuschalten würde katastrophale Folgen für die jeweilige Region haben.

Beim Einräumen der Geschirrspülmaschine frage ich mich, ob es unter solchen Bedingungen vielleicht wirklich okay ist, Atomstrom zu benutzen, schließlich ist das der Strom von hier. Für den mußten keine langen Leitungen gelegt werden, der kommt hier direkt vom Erzeuger. Oder ist alles, was hier tue, sobald Strom dafür gebraucht wird, also die Musik, die ich höre, das Internet, mein Sektquirl und vor allem die Texte, die ich schreibe – ist das alles schon völlig verstrahlt?

Ich bleibe dran, eine Besichtigung ist geplant. Bei einem manipulativen informativen Vortrag soll es dort kostenlos Frühstück geben. Vielleicht ja mit Gemüse aus dem AKW-Garten.

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