Kommunikationsverweigerer aus Tradition

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Der lange Weg in die Einsamkeit

Nicht weit  von da, wo ich derzeit wohne, allerdings hinter den vom Stadtwald Las Wolski bewachsenen Berg, steht das Kloster der Kamaldulenser, einem katholischen Eremitenorden. In weltweit neun Klöstern wohnen etwa 120 Mönche, die nur an fünf Tagen des Jahres miteinander sprechen. Dabei sind sie sehr gastfreundlich. Ihre Tür öffnen sie alle halbe Stunde, auf dass Interessierte ihre riesige Kirche besichtigen können. Frauen dürfen jedoch lediglich an zwölf Tagen hinein. Das würde die Herren ansonsten emotional überfordern. Immerhin ist das mehr als doppelt so oft wie sie reden dürfen.

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Auf Einlass Wartende erhalten Einblick in den Himmel

Vor der versperrten Pforte befindet sich ein reich bebilderter Eingangsbereich mit langen Bänken. Die Fresken zeigen Mönche auf ihren Wegen in die Wildnis, aber uns wird auch ein Blick in den Himmel gewährt, aus dem uns glückliche Gesichter anschauen. Sie haben es bereits geschafft. Zahlreiche Spaziergänger schauen vorbei und sehen gleich den Hinweis auf den Dresscode. Kurze Röcke und Hosen sind tabu, was den Großteil der Anwesenden an diesem Sommertag von vornherein ausschließt.

Als sich die schmale Tür zum Innenhof öffnet, wollen neben mir nur drei andere Männer hinein. Deren Frauen warten derweil brav in der Sonne. Der weiß gekleidete Mönch an der Tür vermeidet jeden Blickkontakt. Meinen unbedacht geäußerten Gruß erwidert er natürlich nicht. Vermutlich bin ich für ihn bloß ein weiterer Versucher auf dem Weg ins Himmelsreich.

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Bis dahin werden seine Entbehrungen durch die barocke Pracht der Kirche entschädigt. Ein paar schmale Betbänke reichen aus für die wenigen Mönchen, so dass der hallenartige Bau vor allem ein gigantischer Leerraum ist. Die Seitenkapellen sind überbordend verziert mit Gold und Gemälden.

Wir wenigen Besucher werden förmlich verschluckt von der hier herrschenden Einsamkeit. Lediglich das Piepsen und Klicken der Kleinbildkameras erinnert uns aneinander, akustische Merkmale für unsere Unfähigkeit zur Kontemplation. Zurück auf dem Hof blicken wir alle von einer Brüstung hinab ins Tal der Weichsel, dann entlässt uns der schweigsame Mönch in die Außenwelt, wo die Frauen warten und Geplapper rastender Wanderer in unschicklichen Gewändern.

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