Laut Greenpeace erhält die Lufthansa EU-Agrarsubventionen für Zucker und Kaffeesahne, die ihre Fluggäste zum Heißgetränk serviert bekommen. Erstaunlich.
Nun bin ich kein investigativer Journalist und habe keine Zeit, mich näher damit zu befassen, doch die Sache mit der Lufthansa wollte ich schon mal nachprüfen und muß sagen: So einfach ist das gar nicht. Aber als Suchmaschinendetektiv findet man das dann schon. Denn der Name Lufthansa führt zu keinem Ergebnis. Da muß man erst einmal nachschauen, welche Tochterfirma bei denen für die Passagierverpflegung zuständig ist. Das ist die LSG Sky Chefs, die zu einhundert Prozent zur Deutschen Lufthansa AG gehört. Doch weder die LSG Sky Chefs noch die LSG Lufthansa Service Holding AG sind unter den Subventionsempfängern verzeichnet. Sucht man aber nach Neu-Isenburg, dem Firmensitz der LSG, wird man endlich fündig.
So erhalten die Gate Gourmet GmbH Deutschland 6.646,29 Euro und die LSG Zollzweckgemeinschaft 106.276,56 Euro. LSG Sky Chefs ist laut Wikipedia der größte Airline-Caterer der Welt. Gate Gourmet gilt als die »weltweit Nummer zwei« sein. Die Firmen werden gefördert, weil sie auf Flügen über die EU-Grenzen hinaus Agrarprodukte exportieren: Zucker, Kaffeesahne, vielleicht auch mal Hähnchenfilets oder Brötchen.
Trotzdem sind einhunderttausend Euro noch recht wenig. Ganze 3.323.443,18 Euro bekommt der Süßigkeitenhersteller August Storck. Gut, daß der gefördert wird. Wer weiß war sonst Knoppers, Nimm2, die Super Dickmann’s, Toffifee oder Werther’s Original kosten würden!? So ‘n Opa mit seiner kleinen Rente könnte es sich dann bestimmt nicht mehr leisten, seinem Enkel ein Bonbon zu schenken! Und wer würde dann noch an die Werbung glauben?
Aber das ist noch lange nicht alles. Man kann auch nach Förderungssummen suchen. Neun deutsche Unternehmen bekommen mehr als vier Millionen Euro Subvention. Und am meisten bekommt die Südzucker AG in Mannheim, nämliche schlappe 34.365.579,87 Euro. Laut Wikipedia beläuft sich der Gewinn dieses größten Zuckerproduzenten Europas in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2008/09 auf 184 Millionen Euro! 18,7 Prozent davon stammen von den europäischen Steuerzahlern.
Jetzt müßte man nur noch wissen, ob der Zucker, der auf Lufthansaflügen gereicht wird, von Südzucker kommt, damit sich mal wieder ein Kreis schließt.