Passend zum siebzigsten Jahrestag der Reichspogromnacht hat sich eine Neuköllner Kunstinitiative den knackigen Nazi-Slogan »Nacht und Nebel« auf die Fahnen geschrieben. Als Sponsoren und Partner treten unter anderem die tageszeitung, der Rheinische Merkur und diverse staatliche Stellen auf, und da frage ich mich schon, wieso da keiner mal was gesagt hat. Wissen die alle nichts mehr vom „Nacht-und-Nebel-Erlaß“ Hitlers? Der führte dazu, daß rund siebentausend des Widerstands gegen das NS-Regime verdächtige Personen aus Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Norwegen nach Deutschland verschleppt und zum Tode verurteilt oder ohne Verfahren in ein Konzentrationslager geschickt wurden. Ihr spurloses Verschwinden sollte abschrecken und den Widerstand in den besetzten Ländern brechen. Mehr dazu hier bei Wikipedia.
Gewissen Wörter und Formulierungen sind nun einmal verbrannt. Geschichtsvergessenheit darf nicht geduldet werden, sonst wirbt die Agentur für Arbeit eines Tages wieder mit der zynischen Behauptung, daß Arbeit frei mache, weil bis zur Vergasung die hohe Erwerbslosenquote ausgemerzt werden soll.
Auf der Seite zum Neuköllner Kunst- und Kulturfestival werden auch „Kultige Nachtundnebel-T-Shirts“ beworben.
Der Führer würde sich freuen. Hm, aber nur solange, bis er sie sieht.