Eine Gruppe Klischeetouristen tapert die Dorfstraße entlang. Wie auch immer sie hierherkommen, sie passen nicht nach Wewelsfleth. Viel zu sehen gibt es hier sowieso nicht. Ich sitze mit Gerd Gedig, dem Leiter des Eulenhofes, vor dieser Einrichtung für Alkoholabhängige, und beobachte. Am Döblinhaus gegenüber gehen die Touristen achtlos vorüber, beim rechten Edeka rütteln sie vergebens an der Tür – Mittagspause. Gerd stöhnt: Immer wenn die Touristen kommen, schließen die hier die Türen ab. Das sagt er gerne. Die Touristen gehen die verlängerte Dorfstraße runter, die Humsterdorf heißt. Auch da werden sie nichts finden. Wenn sie zurückkommen, sagt Gerd, schick ich sie zum Imbiß. Am Sportboothafen gibt es seit dem Frühjahr eine Dönerbude, die immerhin von zehn bis zehn durchgehend geöffnet hat. Als ich vor über zwei Monaten hier angekommen bin, später als erwartet, also nach Ladenschluß, war diese Bude die letzte Rettung, Restaurants hatten damals keine mehr offen. Man kann am Sportboothafen prima sitzen und Budenbier trinken. Die Landjugend ist auch da, trinkt aber nichts, sie läßt nur ihre Mofamotoren aufheulen.
Die Touristen tauchen wieder auf. Sie kommen aber nicht zu uns, sondern laufen direkt Richtung Sportboothafen. Eine andere Möglichkeit gibt es ja auch nicht.