Beim Spiegel geht’s derzeit zu wie in einer Bananenrepublik. Sobald ein Despot in die Ferien fliegt, wird er entmachtet. So jetzt auch olle Matussek, den ich in den letzten Jahren erfolgreich ignorieren konnte. Auch sein Videoblog habe ich nie angeklickt, um nicht zu irgendeiner Quote beizutragen. Aber jetzt, wo er „eine Einzelzelle“ bekommt, „einen PC und eine Videokamera […], damit sich dieser Wahnsinnige in seinem Blog ausleben kann“ (so wird allerorts ein anonym bleibender Spiegelmensch zitiert), kann man ja mal einen Blick riskieren. Und was soll man da noch sagen: Matussek kocht heißt der neueste Beitrag und macht mich sprachlos. Zunächst markiert er den Chef, der dem Kantinenpersonal sagt, wo’s langgeht („Es muß immer gerührt werden.“) und zitiert Shakespeare, bleibt dabei aber so lächerlich, daß bei mir die Fremdschämroutine anspringt. Das Tragische an diesem Herren ist: Er hält sich für witzig. Und als es an selber Kochen geht, präsentiert er auch noch als Verstärkung Hellmuth Karasek, der mit Kochmützchen extrem bemitleidenswert aussieht. Und was kochen die beiden Herren? Spiegeleier! „Das ist wie Bleigießen“, sagt „Rechtsschläger“ Matussek, der nicht mal in der Lage ist, ein Ei aufzuschlagen und es statt dessen komplett in die Pfanne fallen läßt, „das ist wie bei Macbeth übrigens, bei den Hexen, aus dem Brodeltopf wird die Zukunft gelesen“. Und dann geht’s an die Verköstigung des einzigen gelungenen Spiegeleis, das Meisterkoch Karasek zustanden gebracht hat. Sein Kommentar: „Das Ei ist schon optisch ein Kunstwerk.“ Und Matussek darf probieren: „Hellmuth, du hast dich selber übertroffen.“ Eine weise Erkenntnis! Diese beiden Herren sind selbst zum Eierbraten zu blöd.