Ich sitze in einem ziemlich mittigen Café aus Chrom und Glas am Mittagstisch und esse Salat. Eigentlich hatte ich einen gemischten bestellt, aber als der Kellner mit einem Teller grünem ankam und mich frage, ob ich der Caesar’s Salat sei, habe ich aus Hunger bejaht, zumal mir die seltsame Ausdrucksweise gastronomischen Personals durchaus vertraut ist. Vielleicht verhält es sich mit dem Speisenamen ähnlich. Der Anblick des Salats läßt zwar gemischte Gefühle aufkommen, er selber aber ist eher gut sortiert: Viel, viel Grün, Parmesan, Croutons und ein salziges Dressing mit fischigem Nachgeschmack lassen sich zwar durchaus durcheinanderbringen, mir fehlt es indes trotzdem an Gurke und Mais. Dann tritt auch noch ein hagerer Kerl an meinen Tisch mit marmorierter Steinplatte. Albernerweise ist er mit einem Laken bekleidet und trägt Laub im schütteren Haupthaar. Er spricht mit Akzent, wohl italienisch, ich bin mir plötzlich sogar sicher, eine etruskische Einfärbung herauszuhören, vielleicht irre ich mich aber auch. Das ist mein Salat! sagt er herrisch. Weiterlesen
Monat: September 2007
Das Glück eines Liedes
In letzter Zeit habe ich viel neue Musik gehört, über die ich gerne noch schreiben möchte. Eine alte Idee aufnehmend, möchte ich aber nicht ganze CDs besprechen, ich bin ja auch kein Plattenrezensent, ich möchte mich in meinen Fragmenten jeweils nur einem Lied widmen, obwohl die Auswahl da manchmal schwerfällt. So auch bei Manfred Maurenbrechers neuem, wirklich tollen Album Glück. Trotzdem habe ich mich für das zweite Stück entschieden. Augen habe ich zum ersten Mal gehört und sofort ins Herz geschlossen, als Manfred es neulich bei der Lesershow Wedding gesungen hat, was ja auch kein Wunder ist, schließlich besitze ich die CD erst seit diesem Abend, aber der Song selbst ist bereits vor einundzwanzig Jahren auf Maurenbrechers Album Schneller leben erschienen. Weiterlesen
Flüchtige Kunst
Donnerstagabend war ich bei der Eröffnung der Ausstellung der vier Wettbewerbsprojekte für den Preis der Nationalgalerie für junge Kunst im Berliner Hamburger Bahnhof. Mein Kunstbegriff hört ja irgendwo in der klassischen Moderne auf, Ausnahmen bestätigen die Regel, aber Vorurteile sind eben nur erlaubt, wenn man sie regelmäßig überprüft. Zudem durfte ich meine beiden Lieblingskünstlerinnen vom Labor K1 begleiten, die sogar Sekt dabei hatten, damit ich nicht ganz so enttäuscht wäre, an einer Vernissage teilzunehmen, auf der weder Sekt noch Schnittchen gereicht würden. Weiterlesen