Bereits von Berufs wegen ist mir mein sprachlicher Ausdruck wichtig, und ich schätze es auch, wenn andere Menschen ihre Sprache beherrschen, doch ist niemand perfekt, und wenn es Leute gibt, für die etwas wirklich Sinn macht, dann kann ich damit gut leben. Ich verstehe, was sie meinen. Wenn es mir nach gutem Ausdruck geht, kaufe ich mir neuen Toner oder lese ein gepflegtes Buch, mein Tagebuch zum Beispiel. Es wäre nicht dagegen einzuwenden, wenn ein neues Bewußtsein für die Sprache entstünde, weil Menschen im Internet Texte lesen oder sogar auf dem Sofa Bücher, die den Umgang der Deutschen mit dem Deutschen thematisieren. Ich habe nur etwas dagegen, wenn sich Leute darüber amüsieren, wenn jemand sprachliche Fehler macht, Adverbien unzulässigerweise beugt, den Konjunktiv Zwei falsch benutzt oder einen Apostroph für ein Akzentzeichen hält oder zwischen zwei Buchstaben klemmt, die vom Duden her eigentlich eng miteinander verbunden sind. Das ist ein bißchen so, als lachte man einen Mann ohne Beine beim Überqueren der Straße aus. Weiterlesen
Monat: Februar 2008
Post von der Zeit
Dr. Rainer Esser hat mir einen Brief geschrieben. Der liegt schon eine Weile im Papierchaos auf meinem Schreibtisch, ich habe ihn gerade wiedergefunden und endlich geöffnet. Dr. Rainer Esser ist Geschäftsführer des Zeitverlages. Offenbar geht es dem Unternehmen nicht gut. Deshalb vertickt es nicht nur seine dicke Zeitung, sondern auch den »ZEIT-Kulturführer«, der mich in »5 großformatigen Bände mit je 864 Seiten die ganze Welt der Kultur – Literatur, Oper, Schauspiel, Konzert und Malerei« erleben ließe. Wenn ich ihn denn bestellte. Für nur einhundertneunundachtzig Euken, wobei ich fast zwanzig Prozent sparte. Dazu bekäme ich noch eine Hörbuch-CD »Thomas Mann«, müßte keine Versandkosten zahlen und wenn ich mich beeile, erhielte ich zudem noch zehn Euken als »Treue-Bonus«. Dr. Rainer Esser weiß, daß neunundachtzig Euken nicht gerade wenig Euken sind, dafür bekäme man fast fünfzig Tage lang das Sarrazinmenü. Weiterlesen
Das prekäre Dinner
Die BZ meldet, Finanzsenator Thilo Sarrazin habe seine Behörde einen Speiseplan erstellen lassen, „der zeigen soll, wie man als Hartz-IV-Empfänger mit dem Tagessatz von 4,25 Euro leben kann“, und hat diesen auch grafisch aufgearbeitet abgedruckt. Nun ist die BZ ein ziemliches Witzblatt und man sollte keine Informationen daraus ungeprüft für wahr halten, ich glaube es aber einfach mal. Erste Erkenntnis: Als Hartz-IV-Empfänger, der ich glücklicherweise nicht bin, hat man täglich Fleisch zu essen … Weiterlesen
Literatour zu LSD
Für alle Literatur lesenden und schreibenden Menschen gibt es seit einiger Zeit den Literaturport Berlin-Brandenburg. Dort gibt es einen Veranstaltungskalender, ein Autorenlexikon, Wettbewerbstermine, Audiofiles mit Lesungen von teils noch unveröffentlichten Texten, und nun gibt es auch die Literatouren. Einige Berliner Autoren sind mit dem Fotografen Tobias Bohm im Schlepptau zu besonderen Berliner Orten gegangen und haben dann darüber geschrieben. Tilman Rammstedt, Bas Böttcher und ich haben den Anfang gemacht, weitere Autoren folgen im Laufe des Jahres, die nächsten bereits diesen Monat. Meine Tour ist eigentlich keine Tour, denn sie bewegt sich nicht von der Stelle. Ich beschreibe darin einen Abend bei LSD – Liebe statt Drogen und meinen Weg zu den Berliner Lesebühnen. Und anhören kann man sich das auch, die MP3 ist fast eine halbe Stunde lang, inklusive O-Töne.
Kein guter Tag zum Meditieren
Das letzte Treffen der Meditationsgruppe lief äußerst unentspannt ab.
Erst war das Gruppenhandtuch spurlos verschwunden…
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