Bei den Mülltonnen steht ein alter, kaputter Koffer. Dem Reiseetikett zufolge war ein Mitglied der Familie Grass damit in Portugal. Vielleicht sogar Herr Günther persönlich, die Handschrift sieht allerdings eher weiblich aus. Der Koffer ist auch leer. Kein altes Manuskript steckt darin, nicht einmal ein Schnauzbarthaar. Dennoch soll Hausmeister P. erwogen haben, den Koffer an Literaturfreaks zu verkaufen.
Hausmeister P. sägt ja auch gerne an dem von Grass gepflanzten Walnußbaum rum. Ein fetter Ast fehlt bereits. Neulich hat er mir erzählt, er werde den Baum im Herbst ordentlich beschneiden, damit sich das von ihm darunter gepflanzte, giftige Goldregenbäumchen besser entfalten könne. Dr. Gerd mutmaßt ja, P. brauche mal wieder Brennholz. Er selbst hat sich auch ein bißchen Holz von dem Baum gebunkert. In schlechten Zeiten könne er daraus dann Stullenbretter sägen lassen und als Nobelpreisträgerdevotionalien feilbieten. Da sollten dann aber mit dem Lötkolben noch schöne Grassweisheiten draufgeätzt werden.
In der Truhe unterm Dach haben sich zwei Gemälde angefunden. Erste Annahmen, es könnte sich um mißlungene Werke des Stifters handeln, mußten verworfen werden. Sie sind auf 2006 datiert und eins ist sogar signiert. Datenschutz ist hier angebracht. Rechts zu sehen: ohne Titel [Mann mit Schnauzbart], Tusche auf Karton, 2006. Ist dies Gemälde die Verzweiflungstat eines Stipendiaten, der an seiner Literatur zweifelte? Malte er hier den großen Buttrufer? Das zweite Werk zeigt übrigens eine von den Schreibtischlampen, wie sie hier zahlreich vorhanden sind. Ich hoffe, der Maler hat seine Schreibkrise überwunden.