Und Hitchcock hatte doch Recht

Wegen brütender Vögel wurden gestern Nachmittag in Mitte Warnschilder aufgestellt. Gegen 9 Uhr attackierten zwei Krähen einen Passanten in der Reinhardtstraße. Die beiden Tiere versetzten dem 41-Jährigen Schnabelhiebe auf den Kopf. Weitere Angriffe konnte der Mann, der unverletzt blieb, mit einem Rucksack abwehren.

Alarmierte Polizeibeamte und Mitarbeiter des zuständigen Grünflächenamtes stellten in der Grünanlage ein Nest fest und beobachteten, wie die beiden Vögel mehrfach im Tiefflug über der Fahrbahn und dem Park kreisten. Aufgrund des Bundesnaturschutzgesetzes konnte die Brutstätte nicht entfernt werden.

Die an den Bäumen angebrachten Warnschilder machen nun Passanten auf den Nistplatz aufmerksam. (Polizeibericht vom 15.05.2009, 10:45 Uhr)

Die Schilder würde ich ja gerne mal sehen.

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Das Verschwinden des Harald-Juhnke-Schreins

leerevitrineSjuhnkeschreinchockschwerenot: Berlin hat eins seiner Wahrzeichen verloren, und der Aufstand bleibt aus! Das berühmte Foto von Harald Juhnke beim Verzehr einer Pekingente ist aus der Vitrine am Bikinihaus vis-à-vis der Gedächtniskirche verschwunden, denn das chinesische Restaurant von Juhnkes Schwager, das mit diesem Bild jahrzehntelang warb, mußte schließen. Das ist natürlich bedauerlich für Betreiber und Stammgäste, aber wirklich tragisch ist die Auflösung des Harald-Juhnke-Schreins. Als der größte Entertainer und Trinker Berlins im April 2005 starb, wurden hier sogar Blumen niedergelegt. Der Regierende Bürgermeister persönlich sollte sich für die Wiederinstandsetzung dieses Denkmals einsetzen und das Bild auf eigene Kosten zurück in die Vitrine kleben.

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Mach den Bibo!

Ostbahnhof, gegen Mitternacht:
lichtenberg
Gut, daß wir in die andere Richtung wollten.
Gekommen sind wir von einem wunderbaren Konzert, das Olli Schulz gestern im Ostbahnhof gegeben hat. Ich schätze ihn ja schon seit einigen Jahren, habe ihn aber unverständlicherweise immer wieder aus meiner Musikbox im Kopf verdrängt. Weiterlesen

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the place to be

Hätte ich gewußt, daß der zweite – internationalen – Schritt der Bibaberlinkampagne mit dem vollbärtigen total überraschenden Slogan „The Place to be“ daherkommt, hätte ich den ersten Absatz meines Romans doch nicht auseineinandergerissen und seine Aussagen weiter hinten im Text verteilt. Der dritte Satz lautete nämlich bis vor einem guten halben Jahr: Wir wissen es einfach besser, und daß Berlin the place to be ist, wissen wir auch Dank eines Probeabos aus der bürgerlichen Presse, was bürgerlich auch immer heutzutage bedeutet. Jetzt fällt der Spruch erst innerhalb eines Dialogs auf Seite 53: Wir schauen wieder in die Nacht hinaus. Verreist du eigentlich? fragt sie mich, und ich gucke sie an. Sie aber blickt weiter ins Weite. Nee, ich bleib hier, sage ich, schließlich ist Berlin doch the place to be! Diese überheblichen Hauptstädter immer! sagt die Kommilitonin Richtung Turmruinespitze, die schon lange stumpf ist und nicht spitz.
Das ist natürlich ironisch gemeint. Und außerdem, wer wird schon gerne mit Mittelmäßigkeit in Verbindung gesetzt?

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Palimpalim

Habe gerade festgestellt, daß es einen Wikipediaeintrag zu Palimpalim gibt, jenem albernen onomatopoetischen Ladentürgebimmel aus dem legendären Didi-Hallervorden-Sketch um eine Flasche Pommes frites. Ich erinnere mich noch gut an einen Sommerabend im Jahr 1990 (Obacht, Thilo erzählt von früher), als ich mit einigen Leuten die Rocky Horror Picture Show in der Alten TU-Mensa anschauen wollte. Weil wir viel zu früh dran waren, sind wir zur Dicken Wirtin am Savignyplatz gegangen, wo wir dann an einem Tisch auf dem Bürgersteig Platz fanden. Auf einer Tafel wurde als Tagessuppe eine aus Blumenkohl angepriesen. Und André und Detlef haben, während sie auf ihre Suppen warteten, den Palimpalimsketch mit einer Flasche Blumenkohl vorgemacht. Das kam bei uns anderen gut an. Weiterlesen

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Nacht und Nebel

Passend zum siebzigsten Jahrestag der Reichspogromnacht hat sich eine Neuköllner Kunstinitiative den knackigen Nazi-Slogan »Nacht und Nebel« auf die Fahnen geschrieben. Als Sponsoren und Partner treten unter anderem die tageszeitung, der Rheinische Merkur und diverse staatliche Stellen auf, und da frage ich mich schon, wieso da keiner mal was gesagt hat. Wissen die alle nichts mehr vom „Nacht-und-Nebel-Erlaß“ Hitlers? Weiterlesen

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Sommerende

Ein blauer Tag, der Sommer läßt nach, aber nur äußerlich, und vor neunundsechzig Jahren war auch ein blauer Tag, an dem begann der Zweite Weltkrieg, und auf dem diplomatischen Parkett rumort es wieder, denn der Osten spielt mit den Muskeln, während sich der Westen im Fitneßstudio sammelt, ein Hurrikan zieht auf, und Wladimir Putin schießt einen sibirischen Tiger bewußtlos, und wir haben uns gerade auf den Sommer eingerichtet, Weiterlesen

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Kein Barackgebäck in der Backbaracke

Wollte mir vorhin einen Amerikaner kaufen. Im Backshop. Dachte, das muß mal sein. Mal wieder. Und gerade jetzt. Wo wir doch alle Obama sind. Wo es hierzulande sicherlich nicht wenige gibt, die lieber vom amerikanischen Präsidenten regiert werden würden, als von der lahmen Ente aus der Uckermark, aber nur solange, bis Uncle Sam dann Leute einsammelt, um den nächsten Krisenherd auszuräuchern. Ich tippe auf Alaska, denn von da aus kann man – wie wir dank Gouvernante Palin Palin wissen – bis nach Rußland gucken. Weiterlesen

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Das prekäre Dinner

Die BZ meldet, Finanzsenator Thilo Sarrazin habe seine Behörde einen Speiseplan erstellen lassen, „der zeigen soll, wie man als Hartz-IV-Empfänger mit dem Tagessatz von 4,25 Euro leben kann“, und hat diesen auch grafisch aufgearbeitet abgedruckt. Nun ist die BZ ein ziemliches Witzblatt und man sollte keine Informationen daraus ungeprüft für wahr halten, ich glaube es aber einfach mal. Erste Erkenntnis: Als Hartz-IV-Empfänger, der ich glücklicherweise nicht bin, hat man täglich Fleisch zu essen …  Weiterlesen

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