Ich sitze in einem ziemlich mittigen Café aus Chrom und Glas am Mittagstisch und esse Salat. Eigentlich hatte ich einen gemischten bestellt, aber als der Kellner mit einem Teller grünem ankam und mich frage, ob ich der Caesar’s Salat sei, habe ich aus Hunger bejaht, zumal mir die seltsame Ausdrucksweise gastronomischen Personals durchaus vertraut ist. Vielleicht verhält es sich mit dem Speisenamen ähnlich. Der Anblick des Salats läßt zwar gemischte Gefühle aufkommen, er selber aber ist eher gut sortiert: Viel, viel Grün, Parmesan, Croutons und ein salziges Dressing mit fischigem Nachgeschmack lassen sich zwar durchaus durcheinanderbringen, mir fehlt es indes trotzdem an Gurke und Mais. Dann tritt auch noch ein hagerer Kerl an meinen Tisch mit marmorierter Steinplatte. Albernerweise ist er mit einem Laken bekleidet und trägt Laub im schütteren Haupthaar. Er spricht mit Akzent, wohl italienisch, ich bin mir plötzlich sogar sicher, eine etruskische Einfärbung herauszuhören, vielleicht irre ich mich aber auch. Das ist mein Salat! sagt er herrisch.Jetzt nicht mehr, sage ich. Doch, sagt der Mann, das hat der Serviersklave doch eben gesagt. Er will mir den Teller wegnehmen. Ich habe aber schon davon gegessen! protestiere ich und greife nach dem Geschirr. Unsere Rangelei führt dazu, daß sich der Salat auf dem Fußboden wiederfindet, nunmehr vermischt mit Keramikscherben. Das überschreitet jetzt aber den Rubikon! ruft der Kellner, wer zahlt das denn jetzt? Der Mann vor mir greift in sein Laken und präsentiert dann ein paar Würfel, die er auf meinen Tisch fallen läßt.
Dann wache ich auf, hungrig.