Was dem Ostdeutschen die Ketwurst, war und ist dem Polen und seinem Besuch das Zapiekanka, eine Art Ostblockpizza. Und die ist erstaunlicherweise vegetarisch! Weiterlesen
Alles
Der Papst und die Nonne
Die Piccolomini-Bibliothek im Dom von Siena ist mit Fresken ausgemalt, die das Leben von Papst Pius II. nacherzählen. Der hat im 15. Jahrhundert gelebt und gilt als bedeutend. Das gleiche kann man von Kirche und Fresken sagen. Heiliggesprochen wurde Pius II. nicht. Das hat ihm ein anderer Papst deutlich voraus, obwohl der 515 Jahre jünger war. Weiterlesen
Im Keller Deutschlands
Dienstag war in Krakau wohl der letzte richtige Sommertag. 32°C im Schatten. Doch dort, wo ich Dienstag hingefahren bin, gibt es keinen Schatten, obwohl ein metaphorischer Schatten für immer über diesem Ort liegen wird. Denn Dienstag war ich in Birkenau. Manche müssen bei diesem Ortsnamen kurz nachdenken, nicht so wie bei Auschwitz. Auschwitz ist der Inbegriff des Bösen, aber die Vernichtung fand in Birkenau statt. Weiterlesen
Kommunikationsverweigerer aus Tradition
Nicht weit von da, wo ich derzeit wohne, allerdings hinter den vom Stadtwald Las Wolski bewachsenen Berg, steht das Kloster der Kamaldulenser, einem katholischen Eremitenorden. In weltweit neun Klöstern wohnen etwa 120 Mönche, die nur an fünf Tagen des Jahres miteinander sprechen. Dabei sind sie sehr gastfreundlich. Ihre Tür öffnen sie alle halbe Stunde, auf dass Interessierte ihre riesige Kirche besichtigen können. Frauen dürfen jedoch lediglich an zwölf Tagen hinein. Das würde die Herren ansonsten emotional überfordern. Immerhin ist das mehr als doppelt so oft wie sie reden dürfen. Weiterlesen
Das unsichtbare KZ und Schindlers Fabrik
Auf dem großen Platz, an dem der Verkehr mehrspurig vorbeilärmt, stehen 33 überdimensionierte Stühle aus Bronze. Geometrisch angeordnet, sind sie ein beliebtes Fotomotiv fröhlicher Touristen. Dabei stellen sie ein Symbol dar für eine ewige Leerstelle. Denn die Besitzer der originalen Möbelstücke, die hier im März 1943 abgestellt wurden, haben sich nie wieder auf ihnen niederlassen können. Sie wurden in das nahegelegene Arbeitslager und spätere KZ Płaszów verschleppt oder gleich von der SS erschossen. Weiterlesen
Die Heilige für aussichtslose Fälle
Nach manch Landverschickung hat man mich diesmal in eine Stadt geholt, vorsichtshalber allerdings eher auf einen Hügel am Rand der Stadt, wo ich jetzt also residiere, nämlich in der Villa Decius bzw. im Haus hinter der Villa Decius. Und die steht in Krakau bzw. am Rand von Krakau, was gut ist, denn so wohne residiere ich im Grünen, bin aber schnellstens in der Innenstadt. Weiterlesen
The Best Polish Food
Wo gibt es das beste polnische Essen? Weiterlesen
Die Mentalität der Menge
»Die Mentalität der Menge: das ist eine Summe von Ziel- und Ratlosigkeit, von Verzweiflung und kleiner Courage, von Opportunismus und Weichlichkeit, von verkappter Sentimentalität und überhobener Arroganz. Die Mentalität der Menge: das ist ihr schlechtes Gewissen, das sind ihre Fälscher und Wortverdreher, ihre ›jahraus jahrein galoppierenden Federn‹ und Denunzianten, ihre Spitzel und Rabulisten, ihre Großmäuler, Demagogen und Faselhänse. Ein heilloses Konzert! Eine Orgie seltsamer Verzerrung! Wehe dem Land, wo solche Mentalität den Geist überschreit, aber dreimal wehe dem Land, wo sie allein nur herrscht und sich selbst für den Geist hält. Verhärtung, Zerrissenheit, Korruption verhindern das Maß und die Norm; Tobsucht und Wut sind Trumpf. Solch Land ist verloren und weiß es nicht.«
Aus Hugo Ball: Zur Kritik der deutschen Intelligenz, 1919
How I revolutionized Rock’n’Roll
Yeah! Mein erster Text in einem Kunstkatalog! Und dann auch noch so’n schöner. Also der Katalog. Der Text halt so’n Text. Immerhin von mir. Und es gibt eine englische Fassung. Die gefällt mir fast besser als die deutsche. Passt auch gut zum Thema. Rock’n’Roll, Alta!
Die Ausstellung ist auch voll der Rock! Geht darin um Fan-Verhalten und Kunst. Im Bethanien. Also nicht, das mal besetzt war (gibt da so’n Lied), sondern im Künstlerhaus Bethanien am Kotti. Sollte man mal hingehen. Der Eintritt ist sogar frei. Weiterlesen
Heute ist mein Geburtstag
Ein schöner Geburtstag, also vom Datum her. Darauf war ich schon immer stolz. Klar, ich kann nicht so richtig was dafür, doch zumindest habe ich mich seinerzeit angestrengt, schneller rauszukommen als geplant. Und so bin ich in der Mitte des Jahres geboren. Der Jahrestagekalender meldet für den 2. Juli Geburten von zwei Literaturnobelpreisträgern, zwei weiteren Autoren, einer Regisseurin, einem Komponisten, zwei Physikern, einem Orgelbauer und nur einem König.
Das ist doch eine illustre Geburtstagsgesellschaft! Schade, dass nicht noch n Papst dabei ist.