Und Hitchcock hatte doch Recht

Wegen brütender Vögel wurden gestern Nachmittag in Mitte Warnschilder aufgestellt. Gegen 9 Uhr attackierten zwei Krähen einen Passanten in der Reinhardtstraße. Die beiden Tiere versetzten dem 41-Jährigen Schnabelhiebe auf den Kopf. Weitere Angriffe konnte der Mann, der unverletzt blieb, mit einem Rucksack abwehren.

Alarmierte Polizeibeamte und Mitarbeiter des zuständigen Grünflächenamtes stellten in der Grünanlage ein Nest fest und beobachteten, wie die beiden Vögel mehrfach im Tiefflug über der Fahrbahn und dem Park kreisten. Aufgrund des Bundesnaturschutzgesetzes konnte die Brutstätte nicht entfernt werden.

Die an den Bäumen angebrachten Warnschilder machen nun Passanten auf den Nistplatz aufmerksam. (Polizeibericht vom 15.05.2009, 10:45 Uhr)

Die Schilder würde ich ja gerne mal sehen.

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Alice

thiloliestimgartenUnlängst las ich ein Buch. Ein dünnes Buch. Ein Samstagnachmittagsbuch. Ein leichtes Buch, trotz des düsteren Themas. In ihm sterben nämlich fünf Männer. Zwei sind genaugenommen schon gestorben. Einer lange vor der Handlungszeit, der andere irgendwann zwischen Kapitel drei und vier. Wenn es denn Kapitel sind. Es könnten auch Erzählungen sein. Episoden. Jede widmet sich einem dieser Männer.

Die ersten beiden kannte ich. Weiterlesen

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Mehdorn spricht deutsch

Laut Bildzeitung lehnt Hartmut Mehdorn eine Abfindung ab und pocht auf Erfüllung seines bis Mai 2011 laufenden Vertrages. Wo er recht hat, hat er recht. Für die fünf Millionen soll er gefälligst auch weiterarbeiten – nur eben nicht mehr im Vorstand. Es gäbe aber auch andere interessante Tätigkeitsfelder bei dem Weltkonzern, irgendwas wird sich schon finden, wo der Mann hinpaßt. Wie wär’s mit der Abteilung Kundenkommunikation? Man könnte ihm an wichtigen Bahnhöfen der Republik einen kleinen Schalter einrichten, wo er dann regelmäßig sitzt und sich die Sorgen, Nöte und Probleme der Bahnkunden anhört. Montags in Berlin, dienstags in Hamburg, mittwochs in Köln, donnerstags in Frankfurt am Main und freitags in München. Samstags könnte er eine telefonische Sprechstunde anbieten. Das ganze wird Mehdorn’s Consultation Desk getauft, ergänzt durch den Hinweis: Man spricht deutsch.

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Das Verschwinden des Harald-Juhnke-Schreins

leerevitrineSjuhnkeschreinchockschwerenot: Berlin hat eins seiner Wahrzeichen verloren, und der Aufstand bleibt aus! Das berühmte Foto von Harald Juhnke beim Verzehr einer Pekingente ist aus der Vitrine am Bikinihaus vis-à-vis der Gedächtniskirche verschwunden, denn das chinesische Restaurant von Juhnkes Schwager, das mit diesem Bild jahrzehntelang warb, mußte schließen. Das ist natürlich bedauerlich für Betreiber und Stammgäste, aber wirklich tragisch ist die Auflösung des Harald-Juhnke-Schreins. Als der größte Entertainer und Trinker Berlins im April 2005 starb, wurden hier sogar Blumen niedergelegt. Der Regierende Bürgermeister persönlich sollte sich für die Wiederinstandsetzung dieses Denkmals einsetzen und das Bild auf eigene Kosten zurück in die Vitrine kleben.

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Mach den Bibo!

Ostbahnhof, gegen Mitternacht:
lichtenberg
Gut, daß wir in die andere Richtung wollten.
Gekommen sind wir von einem wunderbaren Konzert, das Olli Schulz gestern im Ostbahnhof gegeben hat. Ich schätze ihn ja schon seit einigen Jahren, habe ihn aber unverständlicherweise immer wieder aus meiner Musikbox im Kopf verdrängt. Weiterlesen

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Leseerfahrungen

Schreibt ein Autor für sein Publikum? Ja und nein. Ich jedenfalls muß mir „mein“ Publikum sowieso erstmal suchen beziehungsweise das Publikum muß mich finden (Hallo Publikum, willkommen beim Bockblog!). Daher schreibe ich in erster Linie so wie es mir gefällt, also wie ich glaube, daß die Sprache, mit der ein Text erzählt wird, authentisch wirkt und zum Erzähler paßt. Weiterlesen

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Obama-Fingers

obama-fingers»Yes! We can!« lautet eine Sonderaktion mit einigermaßen amerikanischen Produkten bei einem großen Lebensmitteldiscounter. Unter anderem in Angebot sind sogenannte »Obama-Finger«, tiefgekühlt und »Fertig gebraten, mit Curry Dip«. Ein bißchen inkonsequent ist die Kampagne aber schon. Die »Mini Brownies« für eins neunundvierzig hätten sie schließlich auch »Little Baracks« nennen können. Oder so.
Aber egal, ich fand ja schon die Bush-Pretzels eher fad im Abgang.

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the place to be

Hätte ich gewußt, daß der zweite – internationalen – Schritt der Bibaberlinkampagne mit dem vollbärtigen total überraschenden Slogan „The Place to be“ daherkommt, hätte ich den ersten Absatz meines Romans doch nicht auseineinandergerissen und seine Aussagen weiter hinten im Text verteilt. Der dritte Satz lautete nämlich bis vor einem guten halben Jahr: Wir wissen es einfach besser, und daß Berlin the place to be ist, wissen wir auch Dank eines Probeabos aus der bürgerlichen Presse, was bürgerlich auch immer heutzutage bedeutet. Jetzt fällt der Spruch erst innerhalb eines Dialogs auf Seite 53: Wir schauen wieder in die Nacht hinaus. Verreist du eigentlich? fragt sie mich, und ich gucke sie an. Sie aber blickt weiter ins Weite. Nee, ich bleib hier, sage ich, schließlich ist Berlin doch the place to be! Diese überheblichen Hauptstädter immer! sagt die Kommilitonin Richtung Turmruinespitze, die schon lange stumpf ist und nicht spitz.
Das ist natürlich ironisch gemeint. Und außerdem, wer wird schon gerne mit Mittelmäßigkeit in Verbindung gesetzt?

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