Die Freiheit des Selbständigen

Immer wieder stolpere ich über die Formulierung, jemand sei „freier Autor und Redakteur“. Oder bilde ich mir das nur ein? Ich werfe die Suchmaschine an und erfahre nach siebzehn Sekunden, daß das weltweite Gewebe deutscher Sprache „ungefähr 450“ freie Autoren und Redakteure verzeichnet. Die weibliche Form existiert natürlich auch, sogar etwas häufiger, nämlich „ungefähr 466“ Mal. Als junger Mensch fand ich es erstrebenswert, auch mal ein freier Autor zu werden, so steht ja auch immer in den Klappentexten dieser Bücherwelt. Weiterlesen

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Mein erster Roman

Es ist da! Nagelneu und kommt mir dennoch vor wie ein alter Bekannter. Kein Wunder. Ende Juni 2005 habe ich die ersten Worte dafür aufgeschrieben, ab Ende Februar 2009 kann sie endlich jeder, der Augen zum Lesen hat, auch lesen. Und noch über einhunderttausend andere auf vierhunderteinundsiebzig Seiten. Bei den zwei Korrekturdurchgängen im letzten Dezember habe ich zwar zwischenzeitlich bereut, so ein dickes Buch geschrieben zu haben, aber jetzt bin ich schon ein bißchen stolz darauf.

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Palimpalim

Habe gerade festgestellt, daß es einen Wikipediaeintrag zu Palimpalim gibt, jenem albernen onomatopoetischen Ladentürgebimmel aus dem legendären Didi-Hallervorden-Sketch um eine Flasche Pommes frites. Ich erinnere mich noch gut an einen Sommerabend im Jahr 1990 (Obacht, Thilo erzählt von früher), als ich mit einigen Leuten die Rocky Horror Picture Show in der Alten TU-Mensa anschauen wollte. Weil wir viel zu früh dran waren, sind wir zur Dicken Wirtin am Savignyplatz gegangen, wo wir dann an einem Tisch auf dem Bürgersteig Platz fanden. Auf einer Tafel wurde als Tagessuppe eine aus Blumenkohl angepriesen. Und André und Detlef haben, während sie auf ihre Suppen warteten, den Palimpalimsketch mit einer Flasche Blumenkohl vorgemacht. Das kam bei uns anderen gut an. Weiterlesen

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Mit links

Hurra! Deutschlands Großpoet Durs Grünbein hat vorm Fernseher Obama beim Unterschreiben zugeschaut und dabei bemerkt, daß „dieser Mensch Linkshänder ist“. Und jetzt hofft Grünbein, „dass mit ihm der erste Dialektiker der amerikanischen Geschichte ins Weiße Haus einzieht“. Doch nicht, weil dieser Mensch Linkshänder ist, oder? Wo doch zumindest James A. Garfield, Herbert Hoover, Harry Truman, Gerald Ford, Ronald Reagan, George Bush d. Ä. und Bill Clinton auch mit links unterschreiben bzw. unterschrieben haben. Al Gore und John McCain übrigens auch.

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umsonst

Meine Bank, die seit kurzem einen neuen Besitzer hat, lädt mich zu einem Besuch in die Filiale ein, wo eine Überraschung für mich bereitliege. Die Vereinbarung eines Termins sei kostenlos. Warum betonen die das so? Und was soll das für eine Überraschung sein? Hallo Herr Bock, Ihr bescheidenes Guthaben ist für unsere Weihnachtsfeier draufgegangen. Nee, ich bin doch nicht blöd und melde mich auch noch bei denen!

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Nacht und Nebel

Passend zum siebzigsten Jahrestag der Reichspogromnacht hat sich eine Neuköllner Kunstinitiative den knackigen Nazi-Slogan »Nacht und Nebel« auf die Fahnen geschrieben. Als Sponsoren und Partner treten unter anderem die tageszeitung, der Rheinische Merkur und diverse staatliche Stellen auf, und da frage ich mich schon, wieso da keiner mal was gesagt hat. Wissen die alle nichts mehr vom „Nacht-und-Nebel-Erlaß“ Hitlers? Weiterlesen

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Sommerende

Ein blauer Tag, der Sommer läßt nach, aber nur äußerlich, und vor neunundsechzig Jahren war auch ein blauer Tag, an dem begann der Zweite Weltkrieg, und auf dem diplomatischen Parkett rumort es wieder, denn der Osten spielt mit den Muskeln, während sich der Westen im Fitneßstudio sammelt, ein Hurrikan zieht auf, und Wladimir Putin schießt einen sibirischen Tiger bewußtlos, und wir haben uns gerade auf den Sommer eingerichtet, Weiterlesen

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Kein Barackgebäck in der Backbaracke

Wollte mir vorhin einen Amerikaner kaufen. Im Backshop. Dachte, das muß mal sein. Mal wieder. Und gerade jetzt. Wo wir doch alle Obama sind. Wo es hierzulande sicherlich nicht wenige gibt, die lieber vom amerikanischen Präsidenten regiert werden würden, als von der lahmen Ente aus der Uckermark, aber nur solange, bis Uncle Sam dann Leute einsammelt, um den nächsten Krisenherd auszuräuchern. Ich tippe auf Alaska, denn von da aus kann man – wie wir dank Gouvernante Palin Palin wissen – bis nach Rußland gucken. Weiterlesen

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Zu zweit aufs Klo

doppelklo

Ich hab’s doch geahnt! Diese Innenansicht einer Damentoilette in dem Café The One in Halle/Saale hat Ulli H. fotografiert und mir dankenswerterweise mittels modernster Satellitentechnik zugespielt.

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Erst Mario Barth, dann Bastian Sick

selbstbedienungBereits von Berufs wegen ist mir mein sprachlicher Ausdruck wichtig, und ich schätze es auch, wenn andere Menschen ihre Sprache beherrschen, doch ist niemand perfekt, und wenn es Leute gibt, für die etwas wirklich Sinn macht, dann kann ich damit gut leben. Ich verstehe, was sie meinen. Wenn es mir nach gutem Ausdruck geht, kaufe ich mir neuen Toner oder lese ein gepflegtes Buch, mein Tagebuch zum Beispiel. Es wäre nicht dagegen einzuwenden, wenn ein neues Bewußtsein für die Sprache entstünde, weil Menschen im Internet Texte lesen oder sogar auf dem Sofa Bücher, die den Umgang der Deutschen mit dem Deutschen thematisieren. Ich habe nur etwas dagegen, wenn sich Leute darüber amüsieren, wenn jemand sprachliche Fehler macht, Adverbien unzulässigerweise beugt, den Konjunktiv Zwei falsch benutzt oder einen Apostroph für ein Akzentzeichen hält oder zwischen zwei Buchstaben klemmt, die vom Duden her eigentlich eng miteinander verbunden sind. Das ist ein bißchen so, als lachte man einen Mann ohne Beine beim Überqueren der Straße aus. Weiterlesen

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