Polnisch essen 3: Obwarzanki

Obwarzanki isst man aus der Tüte.
Obwarzanki isst man aus der Tüte.

In der Krakauer Innenstadt steht an jeder Ecke ein kleines blaues Wägelchen, an dem eine in der Regel ältere Verkäuferin oder auch ein Verkäufer Obwarzanki feilbieten. Diese ringförmige Gebäckspezialität zeichnet sich durch seine geflochtene Form aus. Vor dem Backen wurde das Hefeteigprodukt in Salzwasser blanchiert und anschließend mit groben Salz oder irgendwelchen Körnern bestreut. Manchmal ist sogar etwas Käse mitgeschmolzen. Das schmeckt gut, man isst es ohne Belag und im Gehen, was auch besser ist. Setzt man sich damit beispielsweise auf den Rynek Główny, wird man gleich von Tauben belagert, die einem bis auf die Knie flattern.

Die Konsistenz der Obwarzanki erinnert stark an Bagel, die allerdings ungefähr doppelt so dick sind, dafür aber insgesamt kleiner sind. Da wundert es wenig, dass diese jüdische Backware ebenfalls in Krakau erfunden worden sein soll, etwa 200 Jahre nach den Obwarzanki. Bagel werden ebenfalls vor dem Backen in kochendes Wasser gegeben.

Heute sind sie – wie die jüdische Bevölkerung – aus Krakau nahezu verschwunden. Vor ein paar Jahren hat ein Niederländer im Kazimierz eine Bagelbude aufgemacht. Als ich neulich daran vorbeigegangen bin, war sie menschenleer. Die Leute bevorzugen wahrscheinlich Obwarzanki, die sind ja auch unschlagbar billig.

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