Gestern lief die allerletzte Folge von Six Feet Under, die ich für eines der besseren Erzeugnisse Fernsehschaffender halte. Das, was damals als Comedyreihe über eine Bestatterfamilie angekündigt wurde, hat sich als eine teilweise an Grenzen gehende Familienserie herausgestellt, die sich Zeit für die Entwicklung ihrer Figuren nimmt und immer auch ihre Ängste und Wünsche dokumentiert, so daß sie mit der Komplexität eines Romans durchaus mithalten kann. Weiterlesen
Monat: März 2007
Kleinbär Knut
Kleinbär Knut wurde heute der Öffentlichkeit vorgeführt. Und ich war auch da. Das Frühlingswetter schien sonnig ins Schlafzimmer und der Zoo ist nicht so weit, ich hatte sowieso nichts zu tun, also habe ich mich zwischen die professionellen und privaten Kameras aus aller Welt gestellt und natürlich auch meine eigene kleine Knipse gezückt. Dieser Eisbär ist aber auch niedlich, ein lebendiges Kuscheltier! So einen hätte hier jeder gerne zu Hause, aber bitte einen, der immer so klein und flauschig bleibt. Trotzdem ist es schon erstaunlich, daß ausgerechnet dieses Tierbaby weltberühmt geworden ist. Nun bin ich kein großer Tierfreund (ich esse die ja nicht mal!), aber heute im Zoo habe ich mich schon gefragt, ob man eine derartige Haltung unter ethischen Gesichtspunkten gutheißen kann. Ich weiß, daß das keine wahnsinnigen Erkenntnis ist, aber ich war seit acht Jahren nicht mehr im Zoo und investiere ansonsten auch wenige Gedanken dorthin, doch beim Anblick der ausgewachsen Eisbären, die entweder schläfrig in der Sonne liegen oder mit an Hospitalismus erinnernden Bewegungen beschäftigt sind, während ihre Artgenossen in freier Wildbahn bis zu 50 Kilometer am Tag zurücklegen, drängt sich mir schon die Frage auf, wieviel Würde eigentlich ein Tier verdient hat. Weiterlesen
„ich bin voll mit deinem Haar“
Mißverstandene Liedtexte werden ja gerne weitererzählt. Also tue ich das hiermit auch. Ich frag mich ja immer, ob es an meinen alterschwachen, durch Mißbrauch arg geschädigten Ohren liegt oder vielleicht doch an der schlechten Aussprache der Singenden. Manchmal mag es auch an der dem Metrum geschuldeten falschen Betonung (Klammerexkurs: Wer das Wort „Melodie“ auf der letzten Silbe betont und es auch noch so singt, als enthalte es zwei „l“, versteht nichts von Sprachmelodie!) liegen oder an der Wortverschleifung, damit ganz viel Aussage in einen Vers paßt. Ich jedenfalls habe seit einiger Zeit über die Refrainzeile „ich bin voll mit deinem Haar“ gerätselt, die in dem durchaus sympathischen Lied Die Stadt von Klee auftaucht. Weiterlesen
Heimwerkerkino
RTL zeigt Roland Emmerichs Eiszeit-in-48-Stunden-Drama The Day After Tomorrow, in dem nicht nur viel einfriert, sondern zudem so einiges kaputtgeht. Präsentiert wird der Film von Bauhaus („Wenn’s gut werden muß“). Ist das eine neue Form von Suggestivwerbung? Man sieht im Fernsehen Zerstörungen und wird in regelmäßigen Abständen daran erinnert, endlich mal wieder heimzuwerken. Und Wärmedämmstoffe gibt’s beim Baumarkt ja auch. Bei diesem Film hätten sich allerdings noch weitere Werbepartner angeboten, angesichts der zwecks Hitzeerzeugung verbrennenden Bücher wäre sogar Amazon in Frage gekommen, Slogan: Ist Dir Dein altes Buch verbrannt, bestell ein neues beim Versand.