Gras über Narben der Geschichte

Hier wohnte Amon Göth
Hier wohnte Amon Göth

Das Haus von Amon Göth wird derzeit grundsaniert. Es ist auch in einem äußerst schlechten Zustand. Dem Dach fehlen sämtliche Balken, einigen Fenstern die Scheiben. Man könnte meinen, der Abriss stünde kurz bevor, doch der neue Eigentümer plant den Umbau zu einem Mehrfamilienhaus. Bald werden wieder Menschen in der Villa eines Massenmörders wohnen. Wie sich das wohl anfühlt?

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Polnisch essen 4: Kasza gryczana

Kascha heißt Brei und wird vor allem in Russland und der Ukraine verzehrt, aber auch das polnische Getreideregal ist lang in den Supermärkten. Kasza gryczana ist Buchweizengrütze und wird gerne als Beilage gereicht. Dabei kann sie viel mehr. Eine ähnliche Renaissance haben ja in Deutschland die Perlgraupen erfahren, seitdem bekannt ist, dass man sie gar nicht todkochen muss, sondern wie Risotto zubereiten kann. Weiterlesen

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Menschen dackeln Dackeln hinterher

IMG_6053 (2)Das seit über 200 Jahren stündlich viermal vom höheren Turm der Marienkirche gegebene Trompetensignal Hejnał Mariacki ist mittags noch ein bisschen aufregender, denn es wird live im polnischen Rundfunk übertragen – seit 1927! Nur am heutigen Sonntag hat sich in der Krakauer Innenstadt wohl niemand dafür interessiert. Denn heute war Dackelparade! Weiterlesen

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Polnisch essen 3: Obwarzanki

Obwarzanki isst man aus der Tüte.
Obwarzanki isst man aus der Tüte.

In der Krakauer Innenstadt steht an jeder Ecke ein kleines blaues Wägelchen, an dem eine in der Regel ältere Verkäuferin oder auch ein Verkäufer Obwarzanki feilbieten. Diese ringförmige Gebäckspezialität zeichnet sich durch seine geflochtene Form aus. Vor dem Backen wurde das Hefeteigprodukt in Salzwasser blanchiert und anschließend mit groben Salz oder irgendwelchen Körnern bestreut. Weiterlesen

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Polnisch essen 2: Bar mleczny

IMG_5980 (2)In den nur tagsüber geöffneten polnischen Milchbars gibt es vielleicht auch Milch zu trinken, aber die Bezeichnung bezieht sich auf den wichtigsten Bestandteil der dort angebotenen Produkte. Früher rein vegetarisch, ist die Bar mleczny älter als der Sozialismus, zu dessen Zeiten diese Lokale jedoch verstaatlicht und subventioniert wurden.

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Der Papst und die Nonne

Das Centrum Jana Pawla II. in Łagiewniki
Das Centrum Jana Pawla II. in Łagiewniki

Die Piccolomini-Bibliothek im Dom von Siena ist mit Fresken ausgemalt, die das Leben von Papst Pius II. nacherzählen. Der hat im 15. Jahrhundert gelebt und gilt als bedeutend. Das gleiche kann man von Kirche und Fresken sagen. Heiliggesprochen wurde Pius II. nicht. Das hat ihm ein anderer Papst deutlich voraus, obwohl der 515 Jahre jünger war. Weiterlesen

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Im Keller Deutschlands

Dienstag war in Krakau wohl der letzte richtige Sommertag. 32°C im Schatten. Doch dort, wo ich Dienstag hingefahren bin, gibt es keinen Schatten, obwohl ein metaphorischer Schatten für immer über diesem Ort liegen wird. Denn Dienstag war ich in Birkenau. Manche müssen bei diesem Ortsnamen kurz nachdenken, nicht so wie bei Auschwitz. Auschwitz ist der Inbegriff des Bösen, aber die Vernichtung fand in Birkenau statt. Weiterlesen

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Kommunikationsverweigerer aus Tradition

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Der lange Weg in die Einsamkeit

Nicht weit  von da, wo ich derzeit wohne, allerdings hinter den vom Stadtwald Las Wolski bewachsenen Berg, steht das Kloster der Kamaldulenser, einem katholischen Eremitenorden. In weltweit neun Klöstern wohnen etwa 120 Mönche, die nur an fünf Tagen des Jahres miteinander sprechen. Dabei sind sie sehr gastfreundlich. Ihre Tür öffnen sie alle halbe Stunde, auf dass Interessierte ihre riesige Kirche besichtigen können. Frauen dürfen jedoch lediglich an zwölf Tagen hinein. Das würde die Herren ansonsten emotional überfordern. Immerhin ist das mehr als doppelt so oft wie sie reden dürfen. Weiterlesen

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Das unsichtbare KZ und Schindlers Fabrik

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Platz der Helden des Ghettos (Plac Bohaterów Getta)

Auf dem großen Platz, an dem der Verkehr mehrspurig vorbeilärmt, stehen 33 überdimensionierte Stühle aus Bronze. Geometrisch angeordnet, sind sie ein beliebtes Fotomotiv fröhlicher Touristen. Dabei stellen sie ein Symbol dar für eine ewige Leerstelle. Denn die Besitzer der originalen Möbelstücke, die hier im März 1943 abgestellt wurden, haben sich nie wieder auf ihnen niederlassen können. Sie wurden in das nahegelegene Arbeitslager und spätere KZ Płaszów verschleppt oder gleich von der SS erschossen. Weiterlesen

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