Meine Zeit in Krakau ist nun vorbei. Es waren wunderbare zwei Monate. In erster Linie war ich zum Schreiben dort, doch kann man sich in einer Stadt wie Krakau nicht in seinem Zimmerchen verkriechen (selbst wenn es so herrlich liegt wie in der Villa Decius bzw. im Haus dahinter), eine Stadt wie Krakau will auch erlebt werden und das auf vielen Ebenen. Weiterlesen
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Krakaus Neue Welt
Krakau ist eine wunderbare Stadt, aber auch recht übersichtlich. Das touristische Interesse konzentriert sich auf die Altstadt rund um den Rynek Główny und auf Kazimierz, das jüdische Viertel. Hier muss man ständig Pferdekutschen und Segways ausweichen, dort kann man sich überlegen, mit welcher Reisegruppe man mitläuft, will man von A nach B. Immerhin sind die Wege nie lang. Weiterlesen
Gras über Narben der Geschichte
Das Haus von Amon Göth wird derzeit grundsaniert. Es ist auch in einem äußerst schlechten Zustand. Dem Dach fehlen sämtliche Balken, einigen Fenstern die Scheiben. Man könnte meinen, der Abriss stünde kurz bevor, doch der neue Eigentümer plant den Umbau zu einem Mehrfamilienhaus. Bald werden wieder Menschen in der Villa eines Massenmörders wohnen. Wie sich das wohl anfühlt?
Polnisch essen 4: Kasza gryczana
Kascha heißt Brei und wird vor allem in Russland und der Ukraine verzehrt, aber auch das polnische Getreideregal ist lang in den Supermärkten. Kasza gryczana ist Buchweizengrütze und wird gerne als Beilage gereicht. Dabei kann sie viel mehr. Eine ähnliche Renaissance haben ja in Deutschland die Perlgraupen erfahren, seitdem bekannt ist, dass man sie gar nicht todkochen muss, sondern wie Risotto zubereiten kann. Weiterlesen
Menschen dackeln Dackeln hinterher
Das seit über 200 Jahren stündlich viermal vom höheren Turm der Marienkirche gegebene Trompetensignal Hejnał Mariacki ist mittags noch ein bisschen aufregender, denn es wird live im polnischen Rundfunk übertragen – seit 1927! Nur am heutigen Sonntag hat sich in der Krakauer Innenstadt wohl niemand dafür interessiert. Denn heute war Dackelparade! Weiterlesen
Polnisch essen 3: Obwarzanki
In der Krakauer Innenstadt steht an jeder Ecke ein kleines blaues Wägelchen, an dem eine in der Regel ältere Verkäuferin oder auch ein Verkäufer Obwarzanki feilbieten. Diese ringförmige Gebäckspezialität zeichnet sich durch seine geflochtene Form aus. Vor dem Backen wurde das Hefeteigprodukt in Salzwasser blanchiert und anschließend mit groben Salz oder irgendwelchen Körnern bestreut. Weiterlesen
Polnisch essen 2: Bar mleczny
In den nur tagsüber geöffneten polnischen Milchbars gibt es vielleicht auch Milch zu trinken, aber die Bezeichnung bezieht sich auf den wichtigsten Bestandteil der dort angebotenen Produkte. Früher rein vegetarisch, ist die Bar mleczny älter als der Sozialismus, zu dessen Zeiten diese Lokale jedoch verstaatlicht und subventioniert wurden.
Polnisch essen 1: Zapiekanki
Was dem Ostdeutschen die Ketwurst, war und ist dem Polen und seinem Besuch das Zapiekanka, eine Art Ostblockpizza. Und die ist erstaunlicherweise vegetarisch! Weiterlesen
Der Papst und die Nonne
Die Piccolomini-Bibliothek im Dom von Siena ist mit Fresken ausgemalt, die das Leben von Papst Pius II. nacherzählen. Der hat im 15. Jahrhundert gelebt und gilt als bedeutend. Das gleiche kann man von Kirche und Fresken sagen. Heiliggesprochen wurde Pius II. nicht. Das hat ihm ein anderer Papst deutlich voraus, obwohl der 515 Jahre jünger war. Weiterlesen
Kommunikationsverweigerer aus Tradition
Nicht weit von da, wo ich derzeit wohne, allerdings hinter den vom Stadtwald Las Wolski bewachsenen Berg, steht das Kloster der Kamaldulenser, einem katholischen Eremitenorden. In weltweit neun Klöstern wohnen etwa 120 Mönche, die nur an fünf Tagen des Jahres miteinander sprechen. Dabei sind sie sehr gastfreundlich. Ihre Tür öffnen sie alle halbe Stunde, auf dass Interessierte ihre riesige Kirche besichtigen können. Frauen dürfen jedoch lediglich an zwölf Tagen hinein. Das würde die Herren ansonsten emotional überfordern. Immerhin ist das mehr als doppelt so oft wie sie reden dürfen. Weiterlesen