Meine Zeit in Krakau ist nun vorbei. Es waren wunderbare zwei Monate. In erster Linie war ich zum Schreiben dort, doch kann man sich in einer Stadt wie Krakau nicht in seinem Zimmerchen verkriechen (selbst wenn es so herrlich liegt wie in der Villa Decius bzw. im Haus dahinter), eine Stadt wie Krakau will auch erlebt werden und das auf vielen Ebenen. Dieser Blog hat in den letzten zwei Monaten ein bisschen davon abgebildet, obwohl natürlich mehr war als bloß diverse Heilige und Mönche, Nazis, Dackel und jede Menge polnisches Essen. Das Nachtleben zum Beispiel. Krakauer Sommernächte sind lang.
Vielleicht stößt manch Krakaureisender auf diese Seite und lässt sich von meinen Berichten inspirieren. Gerne empfehle ich den Reiseführer Krakau von Magdalena Niedzielska-Szurmant und Jan Szurmant (Michael Müller Verlag 2015), der mir insgesamt einen guten Dienst erwiesen hat. Wer länger als ich in der Stadt lebt, wird gewiss noch ganz andere Entdeckungen machen, aber hier hat man mehr als eine Grundlage, um vom Kulturellen bis zum Kulinarischen stets auf die richtige Fährte gebracht zu werden. Ich bin nur einmal enttäuscht worden und da dann gleich richtig, als ich auf meinem Weg zum KZ Plaszow so ziemlich in die Irre geleitet worden bin. Das war ärgerlich, trotzdem kann ich das Buch sehr empfehlen. Der Tonfall ist an vielen Stellen regelrecht euphorisch. Ein paar Superlative weniger würden die Großartigkeit dessen, was Krakau zu bieten hat, auf keinen Fall schmälern. Krakau ist wirklich mehr als eine Reise wert.
Anderseits weiß ich dank des Buches, dass ich mich nun zu einem »gar nicht mal so kleine[n] Kreis der jungen deutschen Schriftsteller-Elite« zählen darf. So zumindest bezeichnen die Autoren die Stipendiatinnen und Stipendiaten der Villa Decius.